| Da stehe ich nun auf dem Fleckchen Erde, das meinen Garten darstellt und grabe mit Freude in dem leichten Boden, der sich spätestens ab Juni in Pulver verwandelt. Wie schwer haben es alle Gärtnerinnen und Gärtner, die sich mit Lehm oder Ton rumschlagen müssen, Boden der jetzt klebt wie Pech und im Sommer betonhart ist. Wer hat nun den besten Boden? Wer hat mehr Glück? Und wessen Boden ist schlecht? Manche Leute sagen Sandboden ist schlecht andere sagen das selbe über steinigen Boden. Und allen zum Trost: schlechten Boden gibt es nicht! Es gibt nährstoffreichen und nährstoffarmen Boden, feuchten oder trockenen, lehmigen oder sandigen, aber niemals schlechten Boden. Jeder Boden offenbart andere Gestaltungsmöglichkeiten, bietet anderen Pflanzen und anderen Gestaltungselementen einen Platz. Und selbst purer Fels würde für phantasievolle Gärtner ein paradiesischer Gartenraum werden können. Der Ausdruck „schlechter Boden" kommt aus der Landwirtschaft. Und da Gärten einmal etwas mit Selbstversorgung bzw. Produktion zu tun hatten und dort ihren Anfang genommen haben, hat sich der Begriff mit den Gärten fortgepflanzt. Aber wir gärtnern nicht mehr um unseren Hunger zu stillen, sondern um uns zu entspannen und uns ein anheimelndes, lebendiges Plätzchen zu schaffen. Also weg mit dem Begriff und rein in die Gestaltung: Wie gesagt, jeder Boden hat seine Eigenheiten. Also auch weg mit der Standardpflanzenauswahl und rein mit der Nase in gute Pflanzenbücher. Denn deren Ansprüche wollen studiert werden. Und wer sich nicht sicher ist, welche Pflanze zum eigenen Boden paßt, probiert eben so lange herum, bis er die richtigen Pflanzen zusammen hat. Ein paar Beispiele: Pflanzen, die auf Sand oder Kies gedeihen können, müssen mit wenig Wasser und meistens auch mit wenig Nährstoffen klarkommen können. Haben also entweder weit- oder tiefreichende Wurzeln, können Wasser und Nährstoffe speichern oder sind in der Lage, wie Lupinen und andere Schmetterlingsblüter den Hauptnährstoff Stickstoff aus der Luft zu beziehen. Pflanzen die auf Ton gedeihen können, müssen mit wenig Sauerstoff im Boden zurechtkommen und müssen Staunäße ertragen können. Pflanzen auf Kalkschutt haben viel Hitze und wenig Wasser zu ertragen. Pflanzen auf Torfböden dürfen nicht vor niedrigen pH-Werten und wenig Nährstoffen zurückschrecken usw. Der einzige Fehler, der oft begangen wird, ist mit aller Macht die Lieblingspflanzen auf einen Standort zu zwingen. Für diese Pflanzen kann dann auch mal der Boden schlecht sein. Wer hat also den besten Boden? Vielleicht fällt anderen dazu noch etwas aus ihrem Gartenerfahrungsschatz ein..... Tjards Wendebourg Gartenberater für CONNATUR http://www.connatur.de
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